Bericht zum 5. Alumni Academic Day
08.04.2016 | Hochschulcampus Bonn
Rekordbeteiligung! Das war bereits beim Come-Together vor dem eigentlichen Start des fünften Alumni Academic Days zu erkennen. Im belebten Foyer der S-Hochschule freuten sich Kommilitonen
über das Wiedersehen mit alten Weggefährten. Andere Teilnehmer unterhielten sich bereits fachbezogen zum diesjährigen Thema: Sparkasse – Hausbank des Mittelstands.
In seiner Begrüßung zeigte sich Markus Oesterley - Vorsitzender des Alumnivereins - begeistert über die prall gefüllte Aula und unterstrich den Nutzen eines institutsübergreifenden Austausches in
einer komplexer werdenden Bankwelt. Dieselbe Meinung vertrat auch Hochschulrektor Prof. Dr. Bernd Heitzer bei seinen anschließenden Begrüßungsworten und informierte kurz über den akademischen
Beitrag der S-Hochschule innerhalb der S-Finanzgruppe.
Die Moderatorenrolle der anschließenden fünf Fachvorträge übernahmen dieses Jahr Andreas Malik und Marc Jäger.
Im ersten Vortrag schilderte Prof. Dr. Ronald Gleich von der ‚EBS Universität für Wirtschaft und Recht‘ an Praxisbeispielen den Einzug der Digitalisierung in den industriellen Sektor, genannt
Industrie 4.0. Er sieht einen Investitionsaufholbedarf des deutschen Mittelstandes bei diesem Thema und damit einhergehend ein riesiges Potenzial für Banken und Sparkassen. Mittelständler fordern
die enge Begleitung ihrer Vorhaben durch kompetente Branchenkenner auf Seite der Geldhäuser.
Eine Finanzierungsalternative stellt das Crowdfunding dar. Obwohl es augenscheinlich ein neues Thema ist, verwies Prof. Dr. Heitzer (S-Hochschule) auf das erste Crowdfunding-Projekt: Die
Errichtung der Freiheitsstatue. In heutiger Zeit konzentriert sich Crowdfunding auf das Zusammenführen von Kreditnehmern und Geldgebern mittels Onlineplattformen. Verschiedene Untergruppen von
Crowdfunding existieren am Markt, bspw. je nach Projektausgestaltung Crowdsponsoring oder Crowdinvesting. Allerdings ist das Kreditvolumen aller Plattformen im Verhältnis zu den Banken und
Sparkassen derzeit noch verschwindend gering.
Handelt es sich um große Kreditvolumen, sind die Einbeziehung von „Financial Covenants“ zu überlegen. Dr. Wolfgang Pühs, Syndikus bei der LBBW, referierte über vertragliche Ausgestaltungsformen
und Einsatzgebiete dieses Monitoring-Instruments.
Wie eine Sparkasse das Potenzial ihres Marktes bewerten kann, präsentierten Prof. Dr. Wolfgang Barth (S-Hochschule) und Stefan Bölte (SVWL) den interessierten Zuhörern. Ihr entwickeltes
Analysetool berücksichtigt neben der Wirtschaftslage und den Zukunftsperspektiven eines Marktgebietes auch das Vorhandensein von Großkreditnehmern. Diese würden das Marktpotenzial verzerren, da
sie in der Regel nicht Sparkassenkunden sind. Bereinigt hiervon sowie durch Hinzuziehung verschiedener statistischer (Bundesbank) Daten vergleicht das Tool den derzeitigen Marktanteil mit einer
Benchmarkgruppe. Ferner wird berechnet, wie viel Marktanteilsgewinnung im gegebenen Geschäftsgebiet möglich sein kann. Die hinterlegten Parameter zielen derzeit auf das Kreditgeschäft, allerdings
sollen zukünftig auch andere Produktbereiche analysiert werden können.
Für eine Sparkasse sind Ärzte eine wichtige Kundengruppe. Prof. Dr. Stephan Klock, Sachverständiger für Praxisbewertungen, begann den letzten Vortrag des Tages über die Einkommenssituation der
Mediziner sowie die geografische Versorgungslage mit Ärzten, einhergehend mit rechtlichen Beschränkungen zur Praxisniederlassung. Dennoch ist seiner Meinung nach der Übernahmewert vieler Praxen
günstig zu bewerten, besonders aufgrund einer schnellen Kopierbarkeit einer Arztpraxis. Für Banken und Sparkassen ergebe sich demnach kaum ein Ausfallrisiko bei Finanzierungen von
Praxisübernahmen, da der kaufende Arzt bereits nach kurzer Zeit diese Kosten erwirtschaften kann.
Bei der anschließenden, geselligen Abendveranstaltung im Brauhaus Bönnsch ließen die Teilnehmer einen interessanten und informativen Rekord-AAD 2016 ausklingen.